5 Weihnachts-Hits, die keinen Brechreiz bei mir auslösen

17.12.2016

Scott Balaban

Ich nehme an, dass es ungefähr dem Bruttoinlandsprodukt eines mittelgroßen afrikanischen Staates entspricht. Oder dem jährlichen Shopping-Budget von Elton John in den 90igern. Worum geht es? Na, um die weltweiten Radio-Einnahmen von "Last Christmas" und zwar jedes Jahr wieder ab dem 1. Dezember. "Last Christmas", die Mutter aller zu Tode genudelten, zu oft gedudelten Weihnachtshits. Ich kann es einfach nicht mehr hören. Und zwar schon seit 30 Jahren. Und wenn ich ehrlich bin, so ziemlich jeder Weihnachtshit der danach rauskam war genauso schlimm. Ob Bon Jovi, Mariah Carey oder Gott bewahre Helene Fischer. Einer war schlimmer als der andere. Aber da muss es doch noch was Erträgliches geben. Oder? ODER???? Also habe ich mich auf die Suche gemacht:


Chris Rea – Driving home for Christmas

In der ewigen Weihnachtslieder-Rankingliste dürfte dieses Stück gar nicht so weit unterhalb des Wham!-Hits rangieren, doch irgendwie nervt der Song nicht. Im Gegenteil. Er begleitet einen wie ein alter Freund. Ist es die rauchige Stimme des Engländers? Ist es das Fehlen eines triefend romantischen Textes? Das unaufgeregte, Claptonesque Gitarrenspiel oder doch der unaufdringliche Groove? Wahrscheinlich alles zusammen. Auf jeden Fall kann man dazu wunderbar ein oder zwei Glühwein zwitschern, selbst wenn der Song auf Dauerloop läuft. Wusstet Ihr schon dass Chris Rea in den frühen 70igern in der Band Magdalene, die Lücke gefüllt hat, die David Coverdale hinterließ? Angeblich kam der stolze Sänger eines Tages einfach nicht mehr zur Probe. Chris hatte schon immer die Songs in der Band geschrieben und Gitarre gespielt. An dem Tag ging er dann vor ans Mikrophon. Und David ging zielsicher weiter zu einer Band, die übersetzt "Tiefes Lila" bedeutet.





Julian Casablancas – I wish it was Christmas today

Kann man den Weihnachtsmann den Schornstein wieder hinauf rocken? Kann man Rentiere zum Headbangen bringen? Na, wenn man der Frontmann der Strokes ist, dann schon. Ursprünglich war der Song eine Parodie auf Saturday Night Live, einer der berühmtesten Comedy-Sketchsendungen in den Staaten. Davon ließ sich Herr Casablancas aber nicht abhalten und hat das Ding im Studio förmlich aufs Band geprügelt. Macht Spaß, macht gehörig Lust auf Rebellentum und ist wahrscheinlich genau der richtige Song, um jede Weihnachts-Büroparty auf die nächste Stufe zu katapultieren.





Run DMC – Christmas in Hollis

Na, wart Ihr auch brav dieses Jahr? Hand aufs Herz? Ich bin mir sicher, dass die drei Jungs von Run DMC eher naughty als nice waren. Und da ist er, der musikalische Beweis dass sich dicke Goldketten, fette Beats und dicke Männer in Rot nicht gegenseitig ausschließen. Und ein klarer Fall in dem Weihnachtsglöckchen für das Gute und nicht für das schmalzige Böse eingesetzt wurden. Übrigens, Hollis ist eine Gegend in Queens, New York wo die Jungs gewohnt haben. Und kein anderer als die Legende Rick Rubin hat den Track produziert.





Queen – Thank God it's Christmas

Ich gebe zu, Freddie ist für mich der grösste Sänger aller Zeiten. Da kommt für mich einfach keiner ran. Freddie könnte mit einer tiefen Erkältung das Telefonbuch vorsingen und ich würde ihm persönlich noch das L-Z reichen. Und so jemand kann eben auch eine Weihnachtsschmonzette schmettern als ob es um den puren Geist des Rock'n Rolls gehen würde. Und wenn dann noch Queen-Backings dazu kommen, was könnte da noch schief gehen? Thank God it's Christmas? Nö. Thank God it's Freddie!





Dean Martin – Let it snow!

Ein Mitglied des legendären Rat Packs, einer der alten Garde und ein klarer Verfechter des gepflegten Drinks noch vor der Mittagspause. Dean Martin kam sicherlich schon mit seinem schelmischen Lächeln in die Welt gerutscht und bezirzte gleich mal seine Hebamme. Eines meiner Lieblingszitate von ihm lautet "Wenn Du am Boden liegen kannst, ohne Dich festzuhalten, dann bist Du eben nicht betrunken." Ich hätte natürlich auch einen Weihnachtssong vom gutem alten Frankie Sinatra wählen können. Aber ich fand Dean einfach immer ein bisschen unterhaltsamer und frecher. Also Dean, schenk uns noch was ein und dann hoffen wir mal auf ein bisschen Schnee...





Dustin the Turkey – Christmas Tree

Der Titel des Beitrages heute lautet "5 Songs, die keinen Brechreiz bei mir auslösen". Und dabei bleibt es. Aber hier habe ich ein ganzes besonderes Schmuckstück für Euch ausgegraben. Das Sahnestück wenn es um musikalische Weihnachtsfolter geht. Ich darf Euch vorstellen, Dustin, der singende Truthahn. Aus Australien. Bekannt für besonders weiße Weihnachten. Und welchen scheußlichen Song könnte dieses singende Gefieder mit australischem Akzent singen, um den hübsch geschmückten Tannenbaum ungespitzt in den Boden zu rammen? Na? The Lemon Song. Aber umgedichtet natürlich. Ha! Und Ihr dachtet "Last Christmas" wäre hart!









Fünf Songs, vor denen mich Honecker nicht abschotten konnte

10.12.2016

Thomas Wenzel

The Sound Of Silence - Simon And Garfunkel

Klar. Jetzt kommt er auch noch und hypet eine grunzende Nu-Metal-Donnerband, die aus heiterem Himmel mit dem Cover eines pseudovergeistigten Flower-Power-Liedes von 1967 kommerziellen Hochverrat begeht und die nun mit schier unglaublichem Airplay auf dem gesamten Formatradio-Spektrum fünfzig Jahre später einen Haufen Geld verdient... *augenverdreh* Die meines Erachtens exorbitante Disturbed-Version ist aber nur indirekt der Grund für diesen Blog-Beitrag. Vielmehr ist die steinalte Originalversion der Anlass zum Einstieg in den Text, die es tatsächlich schafft, jede Altersschicht in jedem Herkunftsland zu packen. Ich darf das guten Gewissens behaupten, denn es gibt nicht allzu viele Lieder, von denen ich glasklar weiß, dass ich sie schon als Vorschulkind in der DDR beeindruckend fand und sie bis heute kein Stückchen verblasst sind. The Sound Of Silence gehört definitiv dazu. Tatsächlich war eine Art Best Of Simon And Garfunkel eine Scheibe der AMIGA-Kollektion von westlichem Liedgut, das dem Arbeiter-und-Bauernvolk nicht vorenthalten wurde. Kein Wunder, dass mir mit "Bridge Over Troubled Water" sofort eine zweite solcher unverglühbaren Melodiesonnen aus frühesten Kindheitstagen einfällt. Natürlich, weil sich jene auch auf diesem staatlich verordneten Gnaden-Potpourri importierten Pressguts geduldeter amerikanischer Imperialistenkultur wiederfand. Vielmehr aber, weil eben dieser verdammt geniale Simon und sein wuschelköpfiges Samtstimmchen schon im zarten Alter vor gefühlten hundert Jahren unfassbar zeitlose Meisterwerke aus dem Ärmel schüttelten. Selbst mich präpubertäre Popelbacke aus'm Betonblock einer trostlosen grenznahen Bezirksstadt konnten diese Lieder sofort und für immer fesseln. Die traumhaft harmonisch dahingesäuselte Zweistimmigkeit zur kongenialen Zupfgitarre hat freilich recht. Schon allein, weil Simon das Stück geschrieben hat und niemand anders als Furunkel dessen Stimme einfühlsamer hätte sahnehauben können. Trotzdem kommt zum Ende noch meine stromschwimmende Hype-Bestätigung: wie geil melancholiert, singt, schmettert und donnert dieser Disturbed-Typ da bitte aktuell das Horn-alte Elite-Epos der Lagerfeuer-Musikstudenten...?








My Oh My - Slade

Ich hörte unter dem massiven Einfluss meines zehn Jahre ältere Cousins, den ich verehrte, schon mit sechs Jahren alles an Hardrock und Glam-Rock, was er durch Schwarzmarktkäufe zu horrenden Preisen mit schier unendlichen Reisetorturen im Sachsenring-Trabant seines Kumpels am Balaton oder in Budapest besorgt hatte. Später öffnete sich insbesondere auch der DDR-Jugendradiosender DT 64 und spielte verstärkt Westmugge (...doch, doch... die Schreibweise "Mucke" ist falsch, weil es sich nämlich um die Abkürzung vom MUsikalischen GelegenheitsGEschäft handelt, die übrigens meines Wissens auch aus der "Zone" stammt!). Westmugge also und zwar in voller Länge ausgespielt zum Mitschneiden, was doch deutlich dabei half, die Sammlung meines Cousins an Tonbändern umfangreich werden zu lassen. Ich traute mich, damals umzingelt von Modern-Talking-Fans, The-Cure-Jüngern und Nena-Anbetern nicht so recht, den freakigen Hardrock-Außenseiter zu geben - bis eines Tages einer von den "Großen" auf'm Schulhof mit geschultertem Stern-Radio-Recorder in Höllenlautstärke zu "My Oh My" abfeierte. "Ahhh...!", dachte ich freudig erregt, "...sowas darf man jetzt also immerhin schon hören ohne scheiße zu sein. Is' ja gar nicht mehr sooo weit bis zu Deep Purple". Ab diesem Zeitpunkt traute ich mich dazu zu stehen, Uriah Heep, Led Zeppelin, The Sweet, UFO, Whitesnake und Gary Moore gut zu finden. Die ansteckende Gutlaunigkeit dieser Slade-Hymne hatte dann bald die komplette Ossi-Dorfschule im Griff. Lyrische Meistertexte waren ja ohnehin nie der Anspruch von Slade und darauf konnte man besonders in den Untiefen der frühen DDR-Achtziger auch scheißen. Man bekam intellektuelle Texte mit versteckter System-Kritik von guten Ost-Bands wie Silly geliefert wenn man wollte - noch dazu auf Deutsch. Einen mit Noddy Holders Was-kost'-die-Welt?-Stimme so geil geschmetterten West-Monster-Ohrwurm konnte und MUSSTE man aus vielen anderen als aus textlichen Gründen einfach gut finden. Zum Beispiel aus diesem, dass der Song bis heute einfach gut ist - meiner unmaßgeblichen Meinung nach.





Space Trucking - Deep Purple

Ich weiß nicht, wie oft ich unter Kopfhörern bei meinem Cousin Deep Purples "Made In Japan" schon im zartesten Alter gehört habe. Die Scheibe wurde 1972 geboren, ich auch. Wenige Jahre später habe ich sie nicht nur gehört, sondern gegessen, inhaliert, intravenös eingeführt. Bis in alle Ewigkeit ist diese Scheibe bei mir eingebrannt, wie ein Tattoo. Und besonders "Space Trucking". Was zur Hölle machten diese Typen da? Auf genialste, bis heute nicht annähernd erreichte Weise alles auf der Bühne malträtieren, einschließlich natürlich Gillans Stimmbändern. Ein Highlight jagt das nächste. Ganze zweiundzwanzig Minuten lang. Ich lag damals mit Kopfhörern auf dem Bett, begann eine packende akustische Reise und hatte dabei das Gefühl, von tausenden glücksbringenden Ameisen durchkrabbelt zu werden. "...yeahhhh, yeahhh, yeahhh, space truckin'...!!!!" Wie kann ein Mensch so geil rumschreien? Schon bis zum letzten Chorus: unfassbar vielarmig klingende Paice-Donnergrooves, ein Blackmore-Solo voller Frische und überschäumender Energie, eine Drum-an'-Bass-Schlacht und danach die analoge Urgewalt von Blackmores Klampfe und Lord's Orgel unisono bei den ersten soooo geilen Powerchords der Rockgeschichte. Überhaupt: lauter unbegreifliche akustische Premieren - wenigstens damals für solch unbedarfte, blutjunge Ossi-Ohren wie meine: nie eine solche Röhre gehört, nie so ein geiles Getrommel, solche Klampfengeräu-sche und Orgeleskapaden. Und dann kommt ja erst der epochale Intrumentalteil... ganze Starwars-Schlachten liefen da vor meinem geistigen Auge ab, obwohl Starwars erst Jahre später erfunden wurde. Wo holte der Typ diese Geräusche her? Wie konnte eine Orgel gleichzeitig nach unendlicher Orbit-Weite, gleitenden Raumschiffen, dramatischen Monsteralien-Angriffen und Langstrecken-Abwehrraketen klingen? Dann die Klampfe. Die Nachbeben des Himmelskriegs werden von Blackmore auf's hässlichste mit dem Strat-Jammerhaken lebendig gemacht und dann folgt zu Ian Paices SCHWEINEGEILEN Halftime-Groove-Variationen in Betrachtung der Verluste die Trauermelodei mit dem gefühlvoll hereingepitchten Volume-Poti - für mich schon wieder eine Premiere, bezüglich Gitarrenspieltechnik. Überhaupt spiele ich, glaube ich, nur wegen "Space Trucking" eigentlich Gitarre. Zumindest wegen "Made In Japan". Sicher sogar. So. Schluss mit dem Roman.. Ich muss jetzt SOFORT mal wieder "Space Trucking" hören...





Gary Moore - Take A Little Time

...auch eine frühe bleibende Erinnerung: ein Kerl aus der siebten Klasse meiner Schule fragte mich, wer denn bei "Peter's Pop Show" so schön Gitarre gespielt habe. Trotzdem das 1987 eines der größten Musik-Events Europas mit wahrscheinlich fünfzig Live-Acts oder mehr war, antwortete ich sofort triumphierend: "Na, Gary Moore." Klar war das auch 1987, knapp vor Grenzöffnung - im Alter von 15 Jahren - , noch an sich aufregend genug, sich am nächsten Tag auf dem Schulhof über solch eine gigantische Show im Westfernsehen auszutauschen. Trotzdem fand ich es noch aufregender, schon länger ein Fan von Moores elektrisierendem Gitarrenspiel und seiner stählernen Stimme zu sein, in dem Moment, als er gerade erst diesen Mitschüler ebenso schwer beeindruckt hatte. Keine Frage: Gary Moores irisch gefärbte Rockhymnen mit den unspielbar klingenden Soli zählen zu meinen frühen musikalischen Initialzündungen mit All-Time-Favorisierung. Das taten sie übrigens schon lange bevor er mit "Still Got The Blues" richtig berühmt wurde, was ich wohl auch meinem Cousin zu verdanken habe.





Queen - We Will Rock You

Auch so eine Lizenzveröffentlichung der staatlichen Schallplattenfabrik AMIGA. Queen durfte sein in der DDR. Zumindest eine Best-Of-Platte, geschmückt mit diesem weißen, sehr androgyn und divenhaft wirkenden Coverfoto. Nicht nur Freddy Mercury, sondern alle Queenmänner sahen fürchterlich elitär, superstarmäßig und gar nicht männlich aus auf diesem Foto - kennt jeder Fan, das Motiv. Ein Wunder, dass Honecker der Veröffentlichung einer solchen optischen West-Eskapade zugestimmt hatte... Es waren die bis dato größten Hits auf dieser Scheibe vertreten, somit ist "We Will Rock You" nur eher beispielhaft für meine frühkindliche Queen-Begeisterung. Aber klar - mir geht's besonders mit diesem Song wie es jedem geht: wer kann sich schon der stampfenden Hypnose des simplen Mitmach-Grooves entziehen, der packenden Kampfansage von Freddys einmaligem Organ und dem niederschmetternden Street-Chor? Ganz zu schweigen von Brian Mays unnachahmlichem Solosound und der erschütternd frechen Genialität, das Werk nach nur 02:15 Minuten abrupt und ungespitzt in den Boden zu rammen...

5 Songs
zum Wahlausgang

13.11.2016

Scott Balaban

"Good morning, Mr. President"

Eigentlich wollte ich diese Woche keinen Beitrag schreiben. Zu tief sitzt der Schmerz, die Wunde noch frisch, die Wut noch zu groß. Aber nachdem ich zum ersten Mal einen "Freund" auf facebook blockiert habe und mich immer noch nicht besser fühlte, wurde mir klar: da hilft nur Musik …und eine gute Prise Humor. Ja, die beiden sind ein starkes Duo. Wie Batman und Robin, RUN DMC und Aerosmith, Katzen und Saugroboter. Aus diesem Grund habe ich mir härtere Titel verkniffen wie "Cuckoo for Caca" von Faith No More (frei übersetzt "Verrückt nach Sch..ße") obwohl sie meine Stimmung zur Zeit treffen. Hier also 5 Songs, die mich in diesen Tagen doch ein kleines bisschen wieder lächeln lassen.



I'm going slightly mad - Queen

So fühlte ich mich an dem besagten Morgen. Ein kleines bisschen plemplem. Um kurz nach 8 Uhr aufgewacht, wollte ich nur kurz sehen, wie sehr die Demokraten gewonnen hatten. Und da stand sie, die Headline "Trump kurz vor dem Sieg". Ich rieb mir die Augen, machte den Browser zu ("Diese Hacker werden immer dreister, jetzt knacken sie schon die Spiegel-Website"), schaltete das iPad wieder ein und surfte erneut hin. "Träume ich noch?". Kurz mal kräftig in den Oberschenkel gekniffen. Und schon dachte ich mir "It finally happened, it finally happened". Ja, sind denn alle irre????





Little Lies - Fleetwood Mac

Wie gerne wir den kleinen Lügen glauben. Sie machen alles ein kleines bisschen einfacher. Ein perfekt platziertes "Nein, die Hose macht Dich nicht dick, Schatz" und der Shopping-Nachmittag ist gerettet, "Hase, ich find' ein kleines Bäuchlein sogar süß" und schon rückt man die große Chips-Schale beim Brad-Pitt-Kino-Abend wieder näher. "Wenn ich die Website für die Rüstungsfirma nicht mache, macht sie ein anderer." Oder mein derzeitiger Favorite "Wenn der an der Macht ist, wird er schon ruhiger und präsidialer werden". Die Frage ist eigentlich nur, wer hier die Lügen erzählt. Der andere, oder man sich selbst. Die letzten 18 Monate waren auf jeden Fall voller Unwahrheiten. Kleiner und gaaaanz großer.





Sie ist Weg - Die Fantastischen Vier

Es dürfte wohl das Ende der langjährigen Karriere der Hillary sein. Zwei Anläufe sind wohl genug. Ob man ihr nun hinterher trauert oder nicht, die Grundidee einer "Mrs. President" ist es wert, betrauert zu werden. Die letzte gläserne Decke wäre gesprengt worden... Aber gute Texte haben immer mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Und wenn man mit "Sie" die Grundwerte meint, wird der Text der Fantas glasklar: "Du fühlst dich nicht nur allein, Mann, du bist es. Drum lass das Gejammer sein, denn so ist es nunmal auf dieser Welt. Auch wenn's dir nicht gefällt, schaust du deinen eigenen Film und bist dein eigener Held." Und Recht haben sie. Jetzt sind wir gefordert, für unsere menschlichen Werte einzustehen. Denn die jetzigen Herrschaften werden es nicht mehr für uns tun.





The Winner takes it all - Abba

Bei diesem archaischen Wahlsystem, das darauf beruht, dass diese riesigen Staaten am Anfang vollkommen autark waren, für sich gewählt haben und dann einen Reiter mit dem Ergebnis gen Capitol geschickt haben, ist es eben so. Gewinnst Du den Staat, hast du alle Stimmen. Song passt also schon mal. Aber, wie zum Teufel haben die vier Schweden gewusst was Trump Absurdes versprechen würde "I figured it made sense, building me a fence". Übersetzt "Ich dachte es macht Sinn, einen Zaun zu bauen". Und zwar einen großen an der Grenze zu Mexiko, wenn es nach einem gewissen Herrn ginge. Abba, die wahren Propheten. Wer hätte das je gedacht?





Could we start again please - Sir Andrew Lloyd Webber, aus Jesus Christ Superstar

Oh bitte, bitte, bitte. Ganz besonders gefällt mir die zweite Strophe "I've been very hopeful so far, Now for the first time, I think we're going wrong. Hurry up and tell me this is just a dream ". Wenn ich ehrlich bin, ist das so ein Grundgefühl, das mich schon den gesamten Wahlkampf begleitet hat. 320 Millionen Einwohner und diese zwei waren die beiden besten Kandidaten? Und auf der anderen Seite, nach gefühlten 2.000 Jahren medialem Blitzkrieg, 350.000 geteilten Facebook-Posts und unzähligen blödsinnigen Tweets eines orangehaarigen Irrens - eigentlich will ich das nicht noch mal von vorne durchmachen…





Weitere Titel, die passen würden aber nicht oben dabei sind: Schrei nach Liebe – zu plakativ. Madman across the Water – zu beängstigend. Imagine – zu blauäugig. Money's too tight to mention – der Grund hinter vielen Wählerstimmen? Let love rule – soweit bin ich einfach noch nicht.
Und zu guter Letzt, also spätestens zum Amtsantritt:

5 Songs für den nebligen Herbstmorgen

05.11.2016

Thomas Wenzel

Es gibt da auch viele tolle Stücke, die einen auf eine andere Art und Weise umhauen - nicht mit Hit-Power und sofort ansteckender Ohrwurm-Magie, sondern subtiler und stimmungsabhängig, dann aber umso gewaltiger. Abgesehen vom Gemütszustand passen solche Lieder manchmal einfach auch perfekt zu banalen Umständen wie - dem Wetter. Fast jeder mag das doch, wenn's draußen ekelhaft unwirtlich oder eben neblig und düster ist und man es sich drinnen umso gemütlicher einrichten kann - mit Kamin, Decke, Kerze, Buch, alkoholischem Heißgetränk oder am besten der Kombi aus all dem - und dazu kompatiblen Klängen lauscht. Die können durchaus rockig sein - Rock kann ja nicht nur Wein, Weib, Drogen und Party...



Ten Years Gone - Led Zeppelin

Page's verträumtes Intropicking, die wunderbare bittersüße Harmonieschwermut, gesteigert durch die mehrstimmigen Gitarrenmelodien - berührend unkitschig vor sich hin weinend, dahinter der moderat polternde Bonham-Groove, wie immer unnachahmlich geil hinter'm Metronom her geschleppt und als topping die unprätentiös klagende, brüchige Stimme von Robert Plant, die sich prägnant aber unaufdringlich in diesen akustischen Traumnebel aus jazzigen Akkorden fallen lässt. Ein Tässchen Earl Grey dazu und ein laaaaanges Frühstück, ganz alleine - nur mit dem gelegentlichen sentimentalen Blick in das graukalte Nichts da draußen, mit der Tageszeitung und der wohlig strapazierten Repeat-Taste...





Fighting Man - Gillan

Ja, er konnte übermenschlich gut schreien. Außer "Child In Time" gibt's keine Nummer, die das besser beweist. Bei Fighting Man geht er sogar noch'n ganzen Ton höher - kaum zu glauben. Gillan, der Über-Shouter. Aber hier beweist sich auch Gillan, der Sänger. Erst zart, dann leidenschaftlich und dann auch gewaltig, drückend, stählern - gillig halt. Die ganze Bandbreite in seiner besten Phase. Trotzdem hat die Nummer diese angenehm elegische Stimmung. Das Piano mit seiner latent unheilvollen Harmonik bleibt doch träumerisch perlend und selbst der aufbäumende Solo-Teil, der zum Shouting-Highlight hinleitet, kommt mit sentimental anmutenden Sounds und Melodien daher. Für mich daher irgendwie auch Nebelmusik - im besten Sinne.





The Tea Party - Psychopomp

..war eines dieser Stücke: Ohren immer offener, Augenbrauen immer höher, Kopfnicken immer stärker, Grinsen immer breiter... und am Ende: beeindruckte Schweigeminute. Okay: halbe Minute. Fünfzehn Sekunden. Aber diese fünfzehn Sekunden: vom Donner gerührt. Und dann - gleich nochmal. Und nie wieder vergessen, Bewohner auf Lebenszeit im eustachischen Klanghaus. Kannte die Band nicht mal und kenne bis heute wenig weiteres Material. Einmal live gesehen - war geil. Die sonore Klagestimme, maskulin psychodelisch, am Ende herausgeschriene Verzweiflung - packend. "....as you faaaade awaaaaay..." Weiß gar nicht, worum's geht und wer da warum und wohin verschwand, aber man glaubt Herrn Martin, dass ihn das irgendwie beschäftigt hat. Und mit dem Beckenstop der mördermäßig groovenden Drums beim letzten Aufschrei ist der Trauerwahnsinn vorbei und es bleiben die Schicksalsgeigen und die Kindermelodie des Pianos, ähnlich den vermeintlich harmlosen Spieluhr-Tönchen, die so gerne in Horror-Filmen missbraucht werden. Bedient zweifelsfrei die gruselige Seite von Nebel, das Lied. Schaurig-schön, aber auch sehr erhaben und kraftvoll. Und angenehm erschüttert hört man am Ende das Piano im Nebel verschwinden...





Calling Elvis - Dire Straits

Nein. Bei diesem Text geht's wohl eher nicht um hinkende, schlachtmüde wolfspelzbehangene Mittelalterkrieger, die schwer verwundet herumirrend ihr trostloses Ende im undurchdringlichen Nebel über dem todbringend schmatzenden Schlund eines unsichtbaren Moores finden. Aber es klingt für mich so. Die wabernden Keyboard-Flächen, die hypnotisierende Akkordarmut, die gefährlich gut groovenden drums, die ganze unmerklich gesteigerte geniale Monotonie, die sich nur einmal für ein paar Sekunden im perfekten Moment entlädt - in diesem verdammtschweinefickengeilen Gitarrenlick. Zack - da isses... mit einer göttlich arroganten Lässigkeit genauso beiläufig wie ultrapräsent in die einzige Songlücke eingestreut. Mit diesem cremigen, brillanten Gitarrenton, wie ihn wohl nur ein solcher Meister des Fingerpickings seiner Edel-Custom-Geige entlocken kann. Supersexy. Und zack - da isses auch schon wieder weg. Wie ein mit perfektem Timing kurz in die Kamera geschobener Knackarsch. So wie Halle Berry in "Stirb an einem anderen Tag" - mal eben mit strahlendem Popogewackel aus dem kubanischen Karibikwasser gesext. ...Ich schweife ab, Verzeihung. Zurück zum Thema: auch wenn dieser anbetungswürdige Knopfler-Moment eher hot ist: wenn ich jetzt, Anfang November am Sonntagvormittag aus'm Fenster gucke und nichts sehe außer kalten dunkelweißen Nebelmassen, erscheint mir dieser Song als der perfekte Soundtrack.





A Pocket Size Sun - Tiamat

In einer spelunkigen Industriehalle irgendwo in Berlin stand dieser dünne, androgyn wirkende Glatzenmann in spacig von Lichtstrahlen zerschnittenen Nebelgespinsten und hatte mit seiner befremdlich vereinnahmenden Ausstrahlung hunderte von harten Kerlen (und mich) fest im Griff - ohne irgendwas besonderes zu tun. Er bellte mimiklos das markante, riesig wirkende Death-Metal-Gegrunze aus seinem zarten Thorax, während er mit beachtlicher Präzision die schicksalsschwangeren Düsterriffs aus seiner Klampfe hackte. Insoweit schon besonders, aber ansonsten stand er bewegungs- und emotionslos in der Bühnenmitte und wirkte doch wie ein visueller Monstermagnet. Irgendwann wogte der Hit der Band wie ein Tsunamie durch die Halle, der eigentlich fast nur aus dem genialen Riff und ein paar Engelschören aus der Hölle besteht - The Ar. Hunderte Schüttelmatten und fast sowas wie Partystimmung, aber auch hier gleichzeitig die kalte, bedrohliche, gespenstische, unglaublich faszinierende Unnahbarkeit von Johan Edlund - irgendwie ein Alien, der Typ. Schwer beeindruckt war ich damals. Das ganze Album (wahrscheinlich das einzige, bei dem mich Metal-Gegrunze nicht stört) eignet sich hervorragend als Nebel-Tagtraum-Soundtrack. A Pocket Size Sun packt einen aber besonders schön hypnotisch am Ohrläppchen und schleppt einen betörend durch die kalte, milchige Novemberwelt da draußen. Ein verdammter Geniestreich, diese Scheibe.

5 Songs, bei denen ich das Autoradio aufdrehen MUSS

30.10.2016

Scott Balaban

"Wir fahren, fahren, fahren auf der Autobahn"

Gerade fahre ich noch so vor mir hin. Die Musik aus dem Radio plätschert nichtssagend im Hintergrund, die Pop-Sternchen von heute singen über das Schlussmachen per SMS oder irgendwas anderes was mich nur peripher tangiert und dann BAM. …...Da ist er. Dieser Blockbuster von einem Song, bei dem ich automatisch zum Lautstärkeregler greife. Aufdrehen. Noch lauter. Na komm schon, da geht noch was! Und schon fahre ich mit offenem Mund singend, der Kopf nickt im Takt die Powerchords mit, die Hände gestikulieren wilder als jeder Italiener beim Gebrauchtwagenkauf. Jawohl, manche Songs müssen einfach laut gehört werden. Gottseidank sind Autos ziemlich schalldicht. Mega-Ballade, pumpender Rocksong oder genialer Groove, hier sind 5 Songs bei denen ich wohl die grandiosesten Blitzerfotos aller Zeiten machen würde.


You're the Voice - John Farnham

Schon die ersten Takte mit dem Klavier kündigen ein musikalisches Gewitter an. Johns Stimme ist ungemein packend, ein Prediger mit einer Botschaft und ja, seine Stimme wird erhört. Wie immer, hat er frisch mit Kohle gegurgelt und so wie er singt, denkt er keine Sekunde über eine möglichst langfristige Sängerkarriere nach. John der Taufer ist beseelt und er gibt alles. "We're all someone's daughter, we're all someone's soooooooon" Und obwohl man an der Stelle eigentlich schon stimmlich am Ende ist, kommt dieser Mega-Refrain. Und ja, den wirst Du auch noch mitsingen. Und am Ende noch das Woah, oh oh ooooh oh oh oh ooooh, woah, oh oh ooooh oh oh oh ooooh oh oh ooooh. Für mich, einer der besten Sing-alongs allerzeiten. Er ist die Stimme, ich bin die Stimme. WIR sind die Stimme! Und wir sind LAUT!





Forgot to be a lover - Billy Idol

Er konnte die Lippe einfach so nach oben rollen. Diese Muskeln besitze ich nicht. Ich brauche dazu ein Cabrio und so ca. 120 kmh an Gegenwind. Und das hole ich mir bei diesem Groovemonster von einem Song. Die Kombination aus sexy Gospelchor, Mörder-Keyboards, einem fast hypnotischen Groove und Billys aus dem Mikro-triefender Persönlichkeit. Genial. Ich bin im Herzen immer noch ein Kind der Achtziger und das ist es einfach. Wer immer auf die Idee kam, in diesen Song noch das Honky Tonk-Blues Klavier einzubauen hat einen Oscar verdient, oder einen Grammy oder eine Statue auf irgendeinem wichtigen Platz … ach egal, ihr versteht schon. Dazu diese perfekten Löcher im Song "Gonna spend my life making LOOOOOOOVE to you". Ich packs ned. Wo ist beim Radio die Repeat-Taste? Hilfe!





You should be Dancing – Bee Gees

Ich bin der festen Überzeugung, dass Jeans damals einfach noch viel enger waren als heute. Und die der Gibb-Brüder waren wohl besonders eng. Oder sie hatten im Hintergrund eine Heliumproduzenten als Sponsor. Aber egal. Sie haben einige der besten Funky-Basslinien der Geschichte geschrieben. Und diese zeitlose Disco-Dampflok zeigt genau was sie wie kein anderer konnten, stampfende, groovy Bässe mit hohen mehrstimmigen Ohrwurm-Melodien kombinieren. Ich steh dazu. Echte Männer können Pink tragen und im Falsett singen. Und überhaupt, Bee Gees forever. Und jetzt alle echten Männer zusammen "You should be daaaaaancin, YEAH!"





Lavender - Marillion

"Lavender's blue, dilly dilly laaaavender's green". Als ob man fliegen würde. Über Felder und Wiesen. Getragen von schwereloser Jugendliebe und einem lauen Sommerwind. So fühlt es sich an wenn man frisch verliebt ist. Wenn sämtliche Nervenenden brennen, alle Sinne offen sind und das Herz voller Sonnenschein ist. "When I am King, dilly dilly you will be queen. "A penny for your thoughts, my dear". Und dann… dann ist der Song schon wieder vorbei. Wie die Autobahnausfahrt, die Du gerade verpasst hast.





Temple of Love - Sisters of Mercy

Zu diesem Song hab ich meine ersten eigenständigen Fahrversuche gemacht, damals noch in Florida. Auf einem geschlossenen Gelände, in einem Mietwagen mit gefühlten 25 PS. Da kam dieser Song wie gerufen. Die Streichermelodie am Anfang kündigt rücksichtslose Dynamik an und der Refrain hält was sie versprechen. Und seien wir mal ehrlich, dieser Refrain ist doch wirklich wie geschrieben fürs Autofahren. Gasgeben. Bleifuß. In die Kurve. Aus dem Weg. Hurgh! (Äh, meine Herren und Damen, das hier ist keine Ermunterung zum zu schnellen Fahren. Wollte ich nur gesagt haben...) Ok, es gibt von den Merci Schwestern eigentlich noch geilere Songs, wie This Corrosion oder More aber das war eben mein Einstieg zur dunklen Seite der (Musik-)Macht und sowas bleibt eben haften. Und nein, eigentlich hat es die Kaffeewerbung-Version mit Ofra Hazra nicht gebraucht. Aber die Version pumpt einfach noch besser als das Original.





Was sind Eure Top 5 Autoradio-Songs? Welcher Song gibt Euch Rückenwind? Schreibt uns einen facebook-Kommentar. Wir sind schon tierisch gespannt. Und übrigens, die passenden Blitzerfotos sind jederzeit willkommen...





5 Pop-Balladen, die mir dermaßen unter die Haut gehen

23.10.2016

Thomas Wenzel

"Musik muss mich berühren."

Das hat mein geschätzter Gitarristenkollege Peter Metzner mal gesagt. Und dieses kompakte Resümee ist genauso simpel wie allumfassend. Recht hat er! Muss berühren - fertig, aus. Wenn ein Stück Musik Dich umtreibt, nicht mehr los lässt, sich in Deiner eustachischen Röhre widerhakt, Du es einfach nochmal und nochmal hören musst -völlig egal, aus welchem Grund- dann kann es was. Und die massentauglichsten -und das meine ich ausdrücklich absolut positiv-, in Kompositionen verbauten Suchtfaktoren sind bewegende Melodien, Ohrwürmer - verpackt in stimmige Arrangements. So einfach -und gleichzeitig unglaublich schwer- ist das. Wie geröstete Haselnuss in Karamell mit Schokoladenhülle. Oder scharfe Debrecziner in Bierteig mit Senf. Je nach Stimmung kann beides gerade das höchste sein. Heute hab' ich mal Bock auf ein paar Pralinenbeispiele:

Woman In Love - Barbra Streisand

...hach, welche Dramatik, dieses herrlich schwermütige Keyboard-Thema, die Akkordfolgen, diese krasse Transponierungsstelle als kaum noch auszuhaltende Steigerung und natürlich... diese Stimme! Glockenklar, die traurigste aber strahlendste von allen und dann diese laaaaaaaaaangen Töne: "...it's a riiiiiiiiiiiiiiiight I defend..." - ein Gänsehautschauer jagt den anderen - immer noch. Und ich hab' das wirklich schon oft gehört... und im Auto mit"gesungen". Autsch. Ich will mir gar nicht vorstellen wie lächerlich das aussieht, wenn während eines absoluten Frauenliedes aus einem klaffenden männlichen Schacht in dem in Schmerzfalten gezerrten Dreitagebart mit der letztmöglichen Inbrunst kurz vor'm freiwilligen Überanstrengungstod "over and over agaaaaaaaaaaaaaahaaaaaaaaaain..." gekräht wird... Das hat er wirklich nicht verdient, dieser Jahrhundertsong. Ich entschuldige mich in aller Form.





Angels - Robbie Williams

Ich mag seine Stimme und die britische Lausbubenhaftigkeit, hab' großartige Konzertshows von ihm gesehen und finde diese Schnulze brillant. Außerdem konnte ich immer das "all" von "And through it all..." beim Mitsingen beim besten Willen nicht treffen. Aus irgendeinem Grund, so schwer isses nun auch wieder nicht. Deswegen hat's mich umso mehr gepackt. Scheiß drauf, dass es seit Jahren in ist, das Lied out zu finden. Ich find's schön. Und guckt Euch das Video an: ein Lied, das solche Menschenmassen rekrutiert, hat recht. So einfach ist das doch.





Run - Leona Lewis

...dieses Video von Leona mit 'nem Gospel-Chor als Gast bei einer X-Factor-Show, nachdem sie bereits gewonnen hatte. Beim Angucken musste ich schon viermal heulen. Ohne Scheiß! Als deutlich über vierzigjähriger Kerl. Irgendwas macht das Lied mit mir, wenn sie das singt. Unfassbar. Zumindest das Gesamtpaket dieser Version zündet bei mir die totale Emotionsbombe. Gänsepelz- und Matschaugengarantie bei jedem Hören. Was willst Du mehr von einer Ballade?





I Wish It Would Rain Down - Phil Collins

Wie er's nur gemacht hat... diveeeeerse Jahre lang ein Knaller nach dem anderen. Will gar nicht wissen, wie viel Kohle der Kerl hat. Aber: im Gegensatz zu anderen hat alles, was er anpackt garantiert eine ganz hohe Qualität. Schmissig, bläserig, rockig, düster, poppig, balladig... egal. Und er hat diesen unverkennbar eigenen Songwriting-Stil, mit dem er sich seine Hammermelodien perfekt auf die froschige, aber doch geniale Stimme schreibt. Dieses Stück ist für mich das beste Beispiel. Auch hier: Gänsehaut - immer noch und jedes Mal. Unfassbar gut: der Chorus sowieso, der latent schräge Zwischenteil, Claptons Gitarren-Fill-Ins, der Drumsound, die Keys, der Gospelchor... eine Art von erhabenem Bombast -trotzdem total luftig und transparent, nie überfrachtet - wie ihn so nur Meister Collins hinbekommt.





I Wanna Know What Love Is - Foreigner

Was soll man dazu groß sagen... eine der besten Balladen aller Zeiten, getragen von (damals noch) einer der besten Stimmen des (Pop)rock. Kann man nicht besser machen. Kennt jeeeeeeeeeeder und gefällt jeeeeeeeeedem. Ob dieser "jeder" es zugibt oder nicht. Und das ist berechtigt, weil das Stück ganz einfach genial ist.

Amon Ra - We Never Said Good-Bye